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Vorabdruck eines Textes von Franz Rüdisser zur Winterausstellung mit Christian Mayer und Alexander Wolff
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Christian Mayer und Alexander Wolff im KFM
Für etwa 100 Tage im Jahr wird Schruns zu einem Brennpunkt für Gegenwartskunst. Immer wieder stellen sich bei den Sommer- und Winterausstellungen des Kunstforums Montafon renommierte Künstlerinnen und Künstler vor. So war es bei der vielbeachteten Sommerausstellung über JägerInnen und SammlerInnen. Schade übrigens, dass die raumgreifende Installation von Ines Agostinelli <Der eigentliche Held> nur an zwei Tagen im Oktober zu sehen war. Ist Ines Agostinelli doch eine der ganz wenigen jungen österreichischen Künstlerinnen, die für die Ausstellung <die zukunft der malerei> im Essl Museum in Klosterneuburg eingeladen wurden.
Eine Spezialität am Ausstellungsort Schruns sind die Gegenüberstellungen unterschiedlicher Positionen, die aber bei einer gemeinsamen Gestaltung der Schau in der ehemaligen Lodenfabrik zu einer Einheit verschmelzen. Man erinnert sich gerne an Andrea Witzmann/ Fabian Seiz, an Luisa Kasalicky/Arnold Reinthaler. Judith Fegerl und Thomas Feuerstein - <Widerstand ist zwecklos> - bezogen den Ort, die Litz besonders stark bei der Gestaltung ein, komponierten gemeinsam eine Ausstellung die so, nur hier ihren Platz hatte. Lisa Ruyter und Peter Sandbichler wiederum bauten bei ihrer ersten gemeinsamen Arbeit eine Kunstlandschaft in den Ausstellungsraum hinein. Eine Herausforderung für alte Sehgewohnheiten!
Auch in dieser Winterausstellung spielt der Ort, spielen Vergangenheit und Gegenwart des ehemaligen Fabriksgebäudes eine zentrale Rolle. Kurator Roland Haas hat Christian Mayer, Jahrgang 1976, geboren im schwäbischen Sigmaringen, eingeladen. Dieser wiederum hat Alexander Wolff, der jetzt in Berlin lebt, mit dem ihn eine gemeinsame Jugendzeit in der Textilstadt Albstadt verbindet, gebeten, mit im gemeinsam die Ausstellung zu entwickeln und zu gestalten.
Das Interesse für das Gebäude war bei Christian Mayer sofort gegeben. Ein Teil seiner Verwandtschaft war in Textilfabriken beschäftigt, hat den Niedergang der Textilindustrie miterlebt. Sein erstes Atelier hat er sich in solch einem leerstehenden Werk eingerichtet. In der Laudatio zum an ihn verliehenen Kardinal-König-Kunstpreis heißt es: „Christian Mayer bringt die Zusammenhänge zwischen soziokulturellen Entwicklungen, Sprachregelungen, massenmedialen Bildgebungsverfahren und Lebensstilen ins Bewusstsein. Er rückt damit die Bedingungen des Wahrnehmens und Verstehens zu ihren kulturellen und technologischen Voraussetzungen ins Zentrum.“ In einer Kritik (B. Huck) wird das auf den Punkt gebracht: Er „scheint sich der Vergangenheit zu bedienen, um die Gegenwart umzuschreiben.“ Ch. Mayer hat eine 90 Jahre alte Wirkmaschine – Vergangenheit! - wieder in Betrieb genommen um diese – Gegenwart! – im Montafon in seine Installation einzubauen.
Alexander Wolff arbeitet anders, positioniert sich als Maler. Seine Bilder und Siebdrucke auf Stoff halten die Balance zwischen improvisiert und klassisch. Eine spannende Ausstellung, eine Auseinandersetzung beider Künstler mit Vergangenheit und Gegenwart – und ein gemeinsames „Kunst-Machen“ vor Ort.
Franz Rüdisser
Eröffnung: Freitag, 5. Dezember, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 6. Dezember bis 31. Jänner 2015
Öffnungszeiten: Di – Sa 16 – 18 Uhr: Do 16 – 20 Uhr
(geöffnet auch am „Silbriga Sonntig“ 13 – 17 Uhr; geschlossen am 24. und 31.12.)
Kunstforum Montafon, Kronengasse 6