Winterausstellung: Fischereiverein Montafon fordert Unterlassung



Im Rahmen der aktuellen Ausstellung des Kunstforum Montafon (KFM) unter dem Titel "widerstand = zwecklos..." mit Judith Fegerl und Thomas Feuerstein wird Wasser aus dem Litzbach entnommen, erwärmt und wieder rückgeführt.


Konkret wird in der Rauminstallation "reflux" von Judith Fegerl mittels Pumpe über ein Steigrohr das Wasser angesaugt, fließt durch Edelstahlrohre in ein beheiztes Becken im Ausstellungsraum und rinnt dann wieder über ein Rohr zurück in den Litzbach. Da für diese Wasserentnahme keine Genehmigung von der BH vorliegt, fordert nun Herr Galehr vom Fischereiverein Montafon die einstweilige Unterlassung der Wasserentnahme.

Der künstlerische Leiter und Kurator des KFM Roland Haas bestätigt, dass es verabsäumt wurde, um einen Genehmigung bei der BH Bludenz anzusuchen: "Die Wassermenge ist so gering, dass wir wirklich nicht ernsthaft daran dachten, dafür eine Genehmigung zu benötigen. Es wird ja nur ungefähr ein Liter pro Minute entnommen, und das auch nur während der Öffnungszeiten, das sind 12 Stunden pro Woche. Das Konzept von Judith Fegerl sieht vor, das Wasser auf Körpertemperatur zu erwärmen. Bis das warme Wasser jedoch wieder ins Bachbett plätschert, dürfte von der Erwärmung nicht mehr viel übrig sein. Es geht hier um einen symbolischen Akt." Er habe nun nachträglich um Genehmigung bei der BH angesucht, der zuständige Beamte sei jedoch im Krankenstand und somit ist nicht zu erwarten, dass die Angelegenheit noch in diesem Jahr erledigt wird, so Haas weiter. Er kann das Beharren aufs Prinzip des Herrn Galehr nicht ganz nachvollziehen und hat ihn zu einem Besuch der Ausstellung eingeladen. Denn hinter dieser symbolischen Erwärmung stehen Gedanken der Künstlerin, die einem Fischer durchaus Positives abgewinnen könnte:

"Die im Kunstforum erzeugte Wassertemperatur von 36°C steht für den Maßstab, den der Mensch anlegt, seinen eigenen nämlich. Die Grösse verweist auf das Agieren des Mensch in seiner Umwelt, wie er sich die Natur zum Untertan macht, wie Zweck die Mittel rechtfertigt, wie kurzfristiger Nutzen über langfristige Folgen gestellt wird. 

Bei Kunstinstallationen können sich die Gemüter schnell erhitzen weil vom Gebrauch derselben niemand direkt abhängig ist, doch kümmert es uns, wenn Seen im Winter nicht mehr zufrieren können? Oder Die Population sich verändert weil die Gewässer durch Abwässer erwärmt werden? Wie wichtig ist die Stromerzeugung im Verhältnis zu Erhaltung der Ressourcen?"(Zitat Judith Fegerl)

So bekommt der Titel der Ausstellung eine neue Bedeutung, denn Roland Haas wird die Wasserpumpe weiterhin zu den Öffnungszeiten der Ausstellung laufen lassen...

 

Öffnungszeiten: Di - Sa 16 - 18 Uhr, Donnerstag 16 - 20 Uhr (geschlossen am 24. Und 31. Dezember), bis 14. Jänner 2012